Robert Michel (aka Rob Vegas) hat gestern einen durchaus kritischen Beitrag hinsichtlich der „Blendung“ von Bloggern und Influencern mit Reichweiten-Zahlen geschrieben. Und dass zuwenig hinter die Zahlen geschaut wir – und damit zuviel Geld beim Thema „Influencer Marketing“ verbrannt wird. Grundsätzlich kann ich dem „Rant“ ja durchaus zustimmen – aber ist es gerecht, nur den Influencern und Blogger sowie den vermittelnden Agenturen die Schuld zu zuschreiben?
Bei aller kritischer Betrachtung des derzeitigen Hypes um das Thema stellt sich mir der Beitrag dann aber doch auch wiederum nur auf den Aspekt des „ineffektiven Einsatzes von Ressourcen“ (Geld) ab. So schreibt Robert: „Setzt man sich wirklich mit Reichweiten, dem Publikum des Influencers und den Profilen auseinander, so kann man viel Geld bei einer Kampagne sparen.“
Letztendlich sind das aber Streuverluste, die auch beim alten Medium „Fernsehen“ in Kauf genommen wurden. Dabei wurde sogar in viel größeren Dimensionen über das Problem hinweggeschaut – sprich vielmehr Geld für viel mehr Unschärfe ausgegeben. Denn wie und in welchem Grad die ausgestrahlte Werbung beim Empfänger angekommen ist oder gewirkt hat – ließ sich auch dort nicht wirklich bestimmen.
Wenn man das Thema also rein aus quantitativer Sicht bzw. aus inhaltlich „werblicher“ Perspektive betrachtet, stellt sich für mich die Frage, ob das dann wirklich einen Unterschied macht? Das Problem liegt hier ja doch darin, dass die Verantwortlichen auf Unternehmensseite weiter – sicherlich auch durch die eigene Unternehmenspolitik getrieben – zu sehr auf die „Blendeffekte“ für die Erreichung der eigenen Zielvorgaben setzen.
Denn die Devise lautet doch immer: Wir müssen mehr Absatz zu schaffen! Und dafür gilt in vielen Unternehmen noch immer die „Absatzmarketing“-Regel: Mehr gekaufte Reichweite schafft mehr Absatz! Und auch wenn die „kritische Fachdiskussion“ immer wieder auf die wachsende Bedeutung der „Abstumpfung“ gegenüber plumpen „Werbebotschaften“ hinweist – so gilt doch auch immer noch, dass das massenhafte „Draufhauen“ mit der Produktbotschaft in vielen Fällen immer noch zu gut funktioniert.
Wenn nun die Rechnung aufgeht und der „Markt“ (sprich die Unternehmensverantwortlichen) vor allem quantitative Zahlen als Entscheidungskriterium wie auch als Beleg ihrer Arbeit nachfragen, dann wird es nicht verwundern, dass es die „Anbieter“ (sprich Agenturen und „Influencer“ bzw. hier Reichweiten-Anbieter) nur diese Zahlen in „geschönter Weise“ anbieten.
Bei aller kritischer Betrachtung des Hypes um das „Influencer Marketing“ wie auch der Wirksamkeit der Ausgaben über diese „Kanäle“, so ist IMHO dem Zustand und Gehabe nur durch ein Umdenken auf Seiten der Unternehmen beizukommen.
PS.: Wir hoffen, dass wir mit unserem Influencer Marketing FORUM am 07. Dezember hierzu einen Beitrag leisten können – bzw. einige Ideen und Ansatzpunkte für Unternehmensverantwortliche in der Diskussion geben können, die ein „systematischeres Vorgehen“ in dem Themenfeld nahelegen.
PPS.: Dass sich damit aber die Maxime und Zielvorgaben in den Unternehmen ändern, sei sicherlich dahingestellt.


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